Das Paralever-System, das die Aufgaben der Hinterradführung und Kraftübertragung in sich vereint, eliminiert dabei weitgehend die vom Kardanantrieb induzierten Kräfte, die beim Beschleunigen sonst zu einer Verhärtung der Federung führen würden. Dieses Aufstellmoment („Gummikuh“) wird wirksam ausgeglichen - eine herkömmliche Schwinge müsste hierfür eine Länge von über 1,4 m haben. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um eine parallelogrammartige Momentabstützung zwischen Hinterachsgetriebe und Rahmen.

Beim Paralever der aktuellen Boxer- und K-Generation ist die Abstützung oberhalb der Schwinge angelenkt. Ein Vorteil dieser Konstruktion liegt in einer deutlichen Erhöhung der Bodenfreiheit im Hinterradbereich.

Das Leichtmetallgehäuse des Hinterachsgetriebes ist über ein Gelenk mit der ebenfalls in Leichtmetall gegossenen einarmigen Paralever-Schwinge verbunden. Sie nimmt die Kardanwelle auf. Am Drehpunkt dieses Gelenks überträgt ein zusätzliches Kreuzgelenk des Kardans die Kraft ans Hinterachsgetriebe, dessen Gehäuse sich über eine Druckstrebe am Rahmen abstützt. Die Kardanwelle ist im Schwingendrehpunkt ebenfalls über ein Kreuzgelenk mit der Abtriebswelle des Getriebes verbunden.

Die Kinematik ist beim Paralever so ausgelegt, dass sich keine Längenänderung einstellt und somit ein Verschiebestück nicht nötig ist. Für zusätzlichen Komfort ist ein Torsionsdämpfer in die Kardanwelle integriert. Im Drehpunkt am Rahmen - sowohl am Leichtmetallrahmen der K-Modelle wie auch am Stahlchassis der Boxer - ist die Paralever-Schwinge in wartungsfreien und einstellbaren Kegelrollenlagern gelagert. Je nach Motorradtyp übersetzt das Kegelradgetriebe an der Hinterachse das Antriebsdrehmoment in geeigneter Weise. Das größere Kegelrad - genannt Tellerrad - lagert innen in einem Rillenkugellager, außen in einer Rollenhülse. Der gesamte Antriebsstrang stützt sich über ein auf dem Paraleverarm gelagertes, zentrales Federbein gegen den Rahmen ab.  

Zusammen mit der gewichtsoptimierten Schwingenkonstruktion und der 50 mm großen Bohrung im Achsrohr des Antriebsgehäuses bedeutet das eine deutliche Verringerung der ungefederten Massen am Hinterrad. Das Fahrwerk reagiert somit schnell und sensibel auf Unebenheiten. Die Bohrung im Achsrohr sorgt überdies für eine effektive Wärmeabfuhr aus dem Gehäuse der Hinterachse.

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