Integriertes Getriebe.
Erstmals in der Geschichte von BMW Motorrad sind bei einem Boxer-Motor Getriebe und Kupplung im Motorgehäuse integriert. Erstmals bei einem Boxermotor von BMW Motorrad sind die Zylinder nicht mehr separat mit dem Kurbelgehäuse verschraubt, sondern direkt integriert. Das zweiteilige Druckguss-Zylinder-Kurbelgehäuse mit vertikaler Teilungsebene in Kurbelwellenmitte besteht aus einer hochfesten Aluminiumlegierung. Dabei bilden die beiden Gehäusehälften einen hochsteifen Verbund aus dem Zylinder und dem Lagerstuhl für die Kurbelwelle. Der Zylinder mit dem Wassermantel ist als Open-Deck-Konstruktion ausgeführt. Die Laufbahnen werden mit dem neuartigen, bereits in einem BMW Automobil-Motor eingesetzten LDS-Verfahren (Lichtbogen-Draht-Spritz-Verfahren) über einen Lichtbogen mit einer verschleiß- und reibungsarmen Eisen-Kohlenstoff-Legierung beschichtet.
Vorteile ergeben dieser Konstruktion ergeben sich insbesondere in der Gewichtsbilanz, aber auch beim Torsionsverhalten. Neben einer Platz und Gewicht sparenden Bauweise ermöglicht sie es, beim Getriebe auf das zusätzliche Getriebeöl zu verzichten, das bisher zur Schmierung notwendig war. Nach wie vor kommt bei den Getrieberädern eine hochfeste Schrägverzahnung zum Einsatz, die durch sanften Zahneingriff geringe Laufgeräusche und hohe Laufruhe bietet. Und wie bisher sind auch beim neuen Antrieb die Getriebewellen wälzgelagert, während die Zahnräder (Losräder) reibungsarm auf Nadellagern laufen. Das Schalten der Getrieberäder und damit der Gänge erfolgt über eine kugelgelagerte Schaltwalze aus Stahl, drei einsatzgehärtete und an ihren Enden hartverchromte Schaltgabeln sowie Schiebemuffen zur kraftschlüssigen Verbindung der Zahnradpaare.
Als erster Serien-Boxermotor von BMW Motorrad besitzt der erstmals in der R 1200 GS eingesetzte Antrieb eine Mehrscheiben-Ölbadkupplung mit acht Reibscheiben anstelle der bisherigen Einscheiben-Trockenkupplung. Die Vorteile dieser Lösung liegen einerseits im reduzierten Trägheitsmoment durch den mit 147 Millimetern deutlich geringeren Außendurchmesser (R 1200 GS bisher: 180 mm) und andererseits in der insgesamt kompakteren Bauweise. Das Kupplungssystem ist – erstmals bei einem Boxer – mit einem Anti-Hopping-Mechanismus ausgestattet. Hierbei wird das Bremsmoment des Motors im Schiebebetrieb von der Kupplung nur noch in reduziertem Maße ans Hinterrad weitergeleitet, und das Motorrad bleibt in der Bremsphase noch stabiler und sicherer beherrschbar.
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